Maireview

31. Mai 2010

Gesehen.

  • ganz viel Tv Total
  • Gossip Girl
  • Eurovision Songcontest
  • unsere Kirche in pink-blauem Scheinwerferlicht

Gelernt.

  • Man sollte seine Vorurteile hinten anstellen, wenn jemand einem beweisen möchte, dass er auch anders kann.
  • Ich habe „eine Bandstimme“
  • being far to tired to fall asleep ist doch möglich

Gedacht.

  • Was für ne coole Sau ist Joss Stone denn bitte?!
  • On attend la pluie.
  • Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.:)

Gehört.

  • Reggae
  • When I’m gone (Eminem)
  • Lose yourself (Eminem)
  • New York (Alicia Keys)
  • No One unplugged (Stefanie Heinzmann)
  • The best years of our lives (Evan Taubenfeld)
  • In my head (Jason Derulo)
  • It’s all your fault (Pink)
  • Conga (Gloria Estefan)
  • Wish you well (Thousand Foot Krutch)
  • Already over (Red)
  • Chicago (Clueso)
  • Bohemian Rapsody (Queen)
  • One Love (David Guetta ft. Estelle)
  • Under the bridge (Red Hot Chilly Peppers)
  • Hollywood (Marina and the Diamonds)
  • Never alone (Lady Antebellum)
  • Song for Sophie (Aura Dion)

Gemacht.

  • Im dunklen Wagen durch die Nacht gedüst und anschließend auf dem Trampolin Wetterleuchten beobachtet.
  • eine Reggaeparty mit den Herzdamen
  • eine mündliche Abiturprüfung angehört.
  • uuunendlich viele 18. Geburtstage gefeiert mit den Partymäusen (:
  • Konzertvorbereitungen
  • einen Jorge-Abend mit L. (:
  • den ganzen Tag verschlafen
  • mit meiner Mama in der Küche gestanden und geweint vor Glück.
  • Mitten in der Nacht am Fenster gestanden und auf die dunkle Straße geblickt, während das Maibaumteam zu „Listen to you heart“ eine Birke vor meine Haustür stellte. Das ein bisschen lustig gefunden.
  • Mir für jeden Tag in meinem Kalender einen Namen ausgedacht.
  • Bis in die Puppen eine Bandprobe in der Kirche.
  • Gepfingstgrillt mit den Herzdamen und Caipirinha getrunken.
  • meine Oma, die nicht mehr gut laufen kann, ins Auto gesetzt und mit ihr und Schokokeksen ins Grüne gefahren, weil sie gefragt hat, ob der Rapps schon blüht.:)
  • in der Kirche, im pinken Scheinwerferlicht mit den Liebsten ein wunderbares Konzert gesungen.(:

Gewundert.

  • Dass ich keine Angst hatte, auch wenn es im Bauch kribbelte.
  • über Menschen am Vatertag.
  • wie sehr sich die Arbeit manchmal auszahlt.:)
  • dass Deutschland bei Eurovision Songcontest gewonnen hat! :)

Gelacht.

  • Über eine Randbemerkung am „Obsttach“.
  • Im Geschichtskurs meiner besten Freundin, in dem Ulla Norden-Musik und der Hawaiitoastsong zum Unterrichtsplan gehört.
  • über die witzige Art von Lena Meyer-Landrut.

Vermisst.

  • die Sonne. Mal wieder. (oder nein, eigentlich – immer noch)
  • die guten alten Zeiten, als J. und ich nach Jahren endlich einmal wieder zusammen im Keller auf dem Beamer Singstar spielten.(:

Gelesen.

  • Und im Zweifel für dich selbst (Elisabeth Rank)

Also eigentlich hatte ich mir ja geschworen, den Eurovision Songcontest erst wieder zu gucken, wenn die Ländernamen nicht mehr unter den Titeln eingeblendet werden. Weil ich dachte, dass bei der Bewertung alles mit rein spielt, außer Musik. Nachbarländer tun sich gegenseitig einen Gefallen und irgendwie ist alles rein politisch. Hab ich gedacht. Und nach Deutschlands historisch vorbelastetem Stand, hab ich mir damit immer Platzierungen im unteren Bereich erklärt.

Naja. Nach dem Hype, den dear Mr. Raab mit der Unser Star für Oslo-Nummer ausgelöst hatte, all den Lena-Auftritten bei Tv Total mit ihrer lockeren, sympatischen Art, hab ich heute dann also doch eingeschaltet. Außerdem sprachen Kritiker ihr ja auch gute Chancen zu und gegen Satellite im Radio konnte man sich ja so oder so nicht wehren. Dazu kam, dass Lena ganz aus der Nähe kommt und fast so alt ist, wie ich. Und dass ich ja auch so gerne singe. Und irgendwie war sie damit spannend.

Und damit waren L. und ich dann eben so drin. Wir haben auf ein Public Viewing verzichtet, weil wir noch nicht so richtig an eine gute Platzierung geglaubt haben, weil eben Deutschland drunter steht.

Dann kam Lenas richtig guter Auftritt, bei dem sie sichtbar Spaß hatte, mit dem wenigsten Drumherum und einem der fetzigsten Lieder. Ich denke, dass vor allem ihre Art immer und immer wieder begeistert und überzeugt. I save the best I have for you.

Naja. Nach all der Hoffnungsmache haben wir dann ganz gespannt bis zum Ende durchgehalten und ganz fest die Daumen gedrückt. Ich hab den Eurovision Songcontest ja nun schon lange nicht mehr verfolgt (das letzte Mal bei Lordi.. wie lange ist das her?) dann fielen Punkte für Deutschland, ohne Ende. Und eigentlich schlafe ich bei der Punktevergabe immer ein, weil Deutschland eh keine bekommt. Dieses Mal fanden L. und ich uns dann dicht vorm Fernseher kniend, daumendrückend – und wir hatten diese hohen aufgeregten Stimmchen und lachten darüber, dass wir noch nie aufgeregt die Punktevergabe verfolgt haben.

Dann sprang Deutschland mit 52 Punkten auf Platz 1. Ich habe sofort meine Kamera gezückt und ein Foto vom Fernsehbildschirm gemacht. Ich wollte ein Erinnerungs-/Beweisfoto haben, dass Deutschland es einmal an die Spitze geschafft hat, in meinem Leben.. wenigstens für einen Moment.

Mutig gaben L. und ich uns dann die Hand drauf, wenn wir gewinnen sollten (was wir kaum aussprechen mochten), dann würden wir im nächsten Jahr auf jeden Fall zum Eurovision Songcontest IN DEUTSCHLAND fahren und live dabei sein.

Platz 1 machte Lena zu keinem Zeitpunkt mehr jemand strittig. Ich wusste gar nicht, dass die dann sonen seltsamgeformten Preis bekommen, hatte da immer schon frustriert den Fernseher ausgeschaltet.:D L. und ich haben dann die Siegersongperformance mit meiner Kamera gefilmt und uns eben noch einmal darüber kaputt gelacht, was für Kommentare wir geäußert haben und wie fassungslos wir gerade waren. „‚Äh – wer ist eigentlich Zweiter?“ – „Keine Ahnung, is doch scheißegal.“:D

Mein Lieblingsmoment, nachdem Lena ihren Preis bekommt: „Äh – muss ich jetzt nochmal singen??!“ – Sie war so süß geschockt. Herzlichen Glückwunsch an Sympatilena, die coolste Sau unter der Sonne – und an Raab, der anscheinend anfassen kann, was er will, es wird zu Gold. Wir sind ganz furchtbar stolz.

Und für mich hat das auch noch eine ganz andere Botschaft. Ich begrabe jetzt meine Vorurteile à la der Eurovision Songcontest hätte nichts mit Musik zu tun. Anscheinend ist Politik eben doch nicht alles..

Hach, ist das schön.

Und wieder hat frau einen Grund mehr, die Fußball WM zu gucken (ist nach Ballacks Ausfall ja wohl auch das mindeste). Meinetwegen könnten die Jungs sich ihre Nummer ja auch mit Filzstift auf den Rücken schreiben, aber so ein körperbetontes Trikot hat wahrscheinlich einfach mehr Stil.

„Um noch besser auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Nationalspieler eingehen zu können, gibt es das neue Trikot in zwei unterschiedlichen Ausführungen. Neben der klassischen Variante können die Spieler auch ein besonders körperbetontes Jersey wählen.“ (Spiegel, mehr)

Wir dürfen gespannt sein, wer sich für die figurbetonte Variante entscheidet (der Schweini kanns jedenfalls tragen). – Und wer weiß, vielleicht bringen die engen Trikots ja auch einen kleinen Vorteil beim Windwiderstand?;)

Entschuldigt mich, ich geh jetzt mit L. Boxen gucken.. ;)

(sorry, Simon)

Und wir haben getanzt, die halbe Nacht, als würde niemand zuschauen.

Nicht die teuersten, angesagtesten Clubs kommen gegen eine unserer Dorf-Partys an, bei denen der Balkon zur Tanzfläche umfunktioniert wird und man mitsingt, bis niemand mehr Stimme hat.

Träumen kann jeder..

26. Mai 2010

I WANT TO TRAVEL ALL OVER THE WORLD
(JUST TO TAKE PICTURES OF US KISSING IN EVERY CITY)

Der erste Teil dieses Artikels bleibt unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ihr würdet verstehen, warum. Es geht nicht um Liebe. Nicht so. Und doch wird euch der Satz in Klammern eher im Gedächtnis bleiben als der ohne, nicht wahr?

Flüstern ist so unbefriedigend und darum kriegt ihr jetzt den zweiten Teil, mit dem ihr vielleicht nicht so viel anfangen könnt. Aber dann habe ich das Gefühl, irgendwas davon auch losgeworden zu sein. Denkt euch in die folgende Leerzeile noch einmal in großen Druckbuchstaben die Überschrift und lest dann weiter. Oder lasst es – ihr könnt wahrscheinlich eh nicht viel damit anfangen.

…aber es hilft dir nicht. Ein Traum allein macht deinen Wunsch nicht wahr. Du willst immer auf Nummer sicher gehen, lieber unnahbar sein – am meisten für dich selbst. Du hälst die Notbremse immer auf Reserve, fest umklammert, nur für alle Fälle. Oder um am Ende eben doch noch irgendetwas in der Hand zu haben, warum es nicht geht, nicht jetzt. Weil du nicht wagst da raus zu gehen und es denen zu zeigen (wenn du auch die Einzige bist, die nicht an dich glaubt). Was bringt dir all der Terz, wenn du im entscheidenen Moment, nach all der Vorbereitung die Bremse ziehst und nichts bleibt – außer Erinnerungen an das, was vielleicht hätte passieren können, wenn du nicht so unfassbar feige gewesen wärst? Du redest dir ein, dass du im Moment lebst, aber Utopien reichen auf Dauer nicht aus. Sie machen dich nicht glücklich. Sie verdrängen nur die Enttäuschung. Ich will Mut. Zuversichtlichkeit. Den Glauben an mich selbst. Escape. Wohin auch immer. Es wird sich zeigen.

Wann ist eines Tages? Und wie lange dauert eine Ewigkeit?

herzfürblogs#3(via)
…eine Idee von Kai und neu ins Leben gerufen von Marcel.

Die Aktion „Ein Herz für Blogs“ geht in die dritte Runde. Ich hab ja schonmal eine Empfehlung für meine liebsten deutschsprachigen Blogs gegeben. Und da gehe ich gerne wieder mit.

Anni sagt genau, was sie denkt – also, zumindest glaube ich das.

Fee auch. Ehrlich, echt, beeindruckend gut. Ich kanns nicht in Worte fassen, aber ich muss jeden Tag ein bisschen fee’n.

it’s a bird Und manchmal reichen Einzeiler, verdammt gute Einzeiler – wenige Worte, mit viel Herz (und schönen Fotos).

Vergissmeinicht braucht Support, würde ich sagen. Ein ganz knackig frischer Blog, in grün, unbegründet unbekannt.

Nina hat einen Kosmetikblog. Vielleicht sucht die ein oder andere ja noch einen Tipp..;)

Marie-Luise Sonnenscheingedanken. Hier und da werden kleine Krisen mit Optimismus und Lautdenkerei ein bisschen zusammengefasst und irgendwie – tuts gut.

Vergissmeinnicht

25. Mai 2010

Sie saß da. Auf der Sofakante. Den kleinen grauen Pappkarton auf dem Schoß, mit beiden Händen am kramen, in ihrem Herzen, in den Sternstunden ihres Lebens. Jedes der Poloroids nahm sie in die Hände, strich einmal darüber, sie lächelte. Zu jedem der alten schwarzweißen Fotos erzählte sie eine Geschichte. Eines hielt sie eine ganze Weile in der Hand. Sie schwieg lange. Ich rutschte näher an sie heran und blickte ihr neugierig über die Schulter. Ihre erste große Liebe war da drauf. Ihre Augen glänzten. Ob es ihr mit ihm besser gegangen wäre? Wie sie heute wohl leben würde – die Gedanken sprudelten aus ihr heraus. Sie redete mehr mit sich selbst, als mit mir und ich fand es gut, wie sie mich so völlig ausblendete. Sie hatte es verdient. Sie brauchte das. Alles noch einmal rausholen, aus dem Hinterkopf, alles einmal wieder abspulen, wieder fühlen, erinnern. Nur schwer ließ sie mich das Foto in die Hand nehmen. Es war so viel wert. „Wo ist er heute?“ – „Ich weiß es nicht. Ich weiß noch nicht einmal, ob er noch lebt.“ – „Hast du keine alten Adressen oder Telefonnummern mehr?“ Eine Weile schwieg sie. Dann stand sie auf und holte ein kleines rotes Notizbuch hinten aus dem Schrank. In schönster Schnörkelschrift stand da sein Name. Sie wagte es nicht, den Kontakt zu suchen. Und ich drängte sie nicht weiter. Das war ihre Entscheidung. Es würde ihr nur weh tun, falls er nicht mehr wäre. Dann müsste sie damit abschließen, könnte nicht weiter davon träumen, sich ausmalen, wie es wäre. Wie es sein könnte.

Es vergingen Wochen. Wieder saßen wir zusammen im Wohnzimmer. Wir redeten. Sein Bild stand mitten auf dem kleinen Wohnzimmertisch, angelehnt an weißes Porzellan, mit ihren Lieblingsblumen darin. Ich traute mich nicht, das Thema erneut anzusprechen. Auf einmal lächelte sie mich an und zog einen weißen Umschlag hinter einem Kissen hervor. Ich wagte mir kaum auszumalen, was das für ein Brief sein könnte, doch dann verriet sie mir, sie hätte es getan. Sie hätte eine Menge telefoniert. Auf dem Umschlag stand ihr Name, in ebenso schöner Schrift, wie in dem Adressbuch. Ich liebe diese alten Schriften. Es ginge ihm gut. Er habe geheiratet und vier Kinder bekommen. Er lebe in einem Landhaus und ginge gerne angeln. Seine erste Tochter trüge ihren Namen.

After the flood all the colors came out.
It was a beautiful day. Don’t let it get away. (U2)

Was man über diesen Tag wissen muss? Schluss mit grauen Gemütern! Der Himmel war blau. Auf dem Flur in der Schule kam mir ein Mädchen entgegen, das gerade zu ihrer Freundin sagte, sie fühle sich hier nun völlig fremd, wo doch auf einmal die Sonne scheine. Ich hab sie auch vermisst. Doch bei diesem Sonnenaufgang heute morgen, war mir sofort klar, dass der Tag schon gewonnen hatte, komme was da wolle. Und dann gingen wir zur Feier des Wetters auch noch in Religion Eis essen und zu Hause klingelte permanent das Telefon, erzählte mit euphorischen Stimmen von vielen Plänen im Freien. Und ich geh jetzt zur Bandprobe und singe Bohemian Rhapsody, bis ich vor Glück platze. Genießt das lange Wochenende.(: Ich tus. Auf jeden Fall.

...when you’re with me ‚cause in your company I feel happy oh so happy and complete.(Kina Grannis)

Gerade dröhnt laute Musik durch meine Boxen und ich habe schon wieder feuchte Augen, aber mit einem Grinsen, weil es so typisch für mich ist, dass ich mich bei jedem kleinen Glücksmoment nicht mehr ganz unter Kontrolle habe. Keine Ahnung, ob man etwas dagegen tun könnte, es wäre sicher der Mühe nicht wert. Das Gefühl vor Rührung zu weinen ist ja gar kein schlechtes. Jede Träne auf meiner Wange fühlt sich gut an, erfrischend, beruhigend, streichelt mein Gesicht und lässt mich hautnah fühlen, dass ich froh bin. Und ich lebe, dafür. Nein, eigentlich will ich nichts dagegen tun, emotional zu sein.

May your tears come from laughing, you find friends worth having. With every year passing they mean more than gold. May you win but stay humble, smile more than grumble and know when you stumble, you’re never alone. (Lady Antebellum)

Und ich muss mal danke sagen..

Da gibt es L. die mich jeden Tag zum Lachen bringt, Gedanken ausspricht, die ich nur zu denken wage und nicht selten, völlig zusammenhangslos, genau das gleiche sagt wie ich. Manchmal denke ich, du kannst meine Gedanken lesen. Aber das wäre okay, weil ich vor dir eh keine Geheimnisse haben brauche und weil ich neben dir sowieso so selten die Klappe halten kann und weil ich genau weiß, dass ich vor dir kein Blatt vor dem Mund nehmen muss. L., die meistens so furchtbar genau meiner Meinung ist und sich mit mir ganz schrecklich in alles hineinsteigern kann und mit der ich zusammen schimpfen kann, bis es in meinen Adern heftig pulsiert und mit der ich so heftig lache, bis ich keine Luft mehr kriege. L., die so unglaublich kalt und trocken sein kann und so einen schrecklichen Humor hat – aber immerhin einen den ich teile.;) L., neben der ich schweigend auf einer Bank sitzen kann und dann mit dem Gefühl aufstehe, das beste, ehrlichste Gespräch meines Lebens geführt zu haben. Die Seelenverwandte.

Da gibt es J., mit der die ödesten Momente einfach Spaß machen, J., die sich nicht zu erwachsen vorkommt, um mit mir einen Tag im Zoo zu verbringen und die für mich jeder Zeit die wunderbarsten Schokomuffins meines Lebens backen und sich einen Abend frei räumen würde, wenn es mir schlecht geht. J., die sich mit einem Lächeln Zeit für mich nimmt und mir Sachen durchgeht, die sie längst verstanden hat. J., die viel zu selten an sich glaubt und die ich lange lange belabert habe, einen Blog anzufangen, der großartig geworden ist und der bitte ganz stark von Euch gelesen werden soll. J., mit der ich mich auf das orangene Popsofa schmeißen und den ganzen Abend singen kann, während ich mir dabei einen abbreche, Dear Mr. Jason Mraz, den wir gemeinsam vergöttern, auf Gitarre zu immitieren. Die Spontane.

Da gibt es M., die manchmal abends nur eine Minute online kommt, um mir zu sagen, dass sie mich lieb hat und froh ist, dass es mich gibt. Die immer für mich da ist und die ich jeder Zeit anrufen kann. M., die total aus dem Häuschen ist, wenn wir uns irgendwo zufällig treffen und mit der ich lachend in der Küche stehen, Blätterteigkäseschinkenschnecken :) backen und nebenbei die Herzmänner auseinander nehmen kann, sodass ich alles loswerde, was ich gesagt haben muss. M., die immer an mich glaubt und die meine Probleme immer mit so einem gesunden Menschenverstand analysiert, dass ich nicht mehr aussichtslos davor stehe. So furchtbar ehrlich kann nur eine wahre Freundin sein – und ein kleiner, optimistischer Sonnenschein ;)

Was täte ich ohne Euch?

S.

I THINK WHAT I NEED MORE THAN ANYTHING ELSE IN THE WORLD IS TO BE TOLD (JUST ONCE) THAT A FRIEND DOESN’T KNOW WHAT THEY WOULD DO WITHOUT ME

Anyway the wind blows

19. Mai 2010

Der Wind […] hat einen eigenen Geruch. Man kann ihn lesen wie ein Buch. Es riecht nach gewaschenen Autos, nach Bratkartoffeln und enttäuschter Hoffnung. Bernd Begemann

Es geht mir gut.

Fading memories

17. Mai 2010

Gut, dass es so gewiss ist, dass alles irgendwann nicht mehr wichtig ist, weil alles vergänglich ist, alles verdrängbar ist, alles so nichtig ist, im Laufe der Zeit. So wie die Blumen vorm Küchenfenster. Eine Zeit lang staunen, jeden Morgen ein Lächeln dafür übrig haben und wenn sie verblühen, einen kleinen Blumenkranz flechten, um ihn irgendwo hinten in der Schublade zu verstauen. In der Schublade mit den Bildern, den großen und kleinen Erinnerungen, der Herzkette, dem Brief und dem Hemdknopf.
Und eines Tages vielleicht, werde ich die Schublade öffnen, in der Vergangenheit graben und alles mit ganz anderen Augen sehen. Ich werde ganz vielleicht dieses Bild in den Händen halten, wie die vertrocknete Blumenkette hinten in der Schublade. Ich werde einmal tief Luft holen, den Staub von dem Foto pusten und deine verschwommenen Gesichtszüge betrachten. Und dann wirst du mir wieder einfallen..

Ich hätte gerne den Schuhschrank aus der Zalando-Werbung..

Du hörst gar nicht mehr auf zu reden, Kind.
Das hatten wir doch schon tausend Mal.
Warum fängst du wieder von vorne damit an?
Ich kann das wirklich nicht mehr hörn…
Oh, deine Zukunft ist so ungewiss,
dein Leben voller Angst und Schiss, du fängst erst gar nichts an,
denn es ist so gemütlich und sicher,
auf deiner Insel voller Leid, jaja…

Und jetzt schau dich an.
Und sag mir dann:
Denkst du wirklich, du wärst so interessant,
wenn du dich suhlst in deinem Schmerz?
Bla, bla, bla…
Ist es wirklich so toll, hilflos zu sein?
Du bist so groß und machst dich selbst so seltsam klein.
Du bist immer so fixiert auf das, was noch fehlt.
Und jetzt schau nicht so gequält – das sieht scheiße aus!

Ich mein, das Leben ist nicht einfach,
doch ein bisschen was geht immer, du sagst, du hast alles versucht,
doch du versumpfst in deinem Zimmer, du kannst doch gehn wohin du willst,
du kannst gehn wohin du willst, doch du bleibst,
du bist sowas von feige und träge.
Sei doch ehrlich, sei doch ehrlich, sei doch ehrlich, sei doch einmal ehrlich…

Und jetzt schau dich an.
Und sag mir dann:
Denkst du wirklich, du wärst so interessant,
wenn du dich suhlst in deinem Schmerz?
Bla, bla, bla…
Ist es wirklich so toll, hilflos zu sein?
Du bist so groß und machst dich selbst so seltsam klein.
Du bist immer so fixiert auf das, was noch fehlt.
Und jetzt schau nicht so gequält – das sieht scheiße aus!

Zugegeben, dieses Lied haut mir ein bisschen auf die Fresse. Ich weiß, er hat Recht. Ich hatte ja gerade beschlossen, meine Erwartungen herunter zu schrauben und aus Zitronen Tequila zu machen, oder wie dieser wunderbare Spruch eben geht. Weil hinterherlaufen ermüdend ist und anstrengend und enttäuschend sein kann. Doch Spieglein, Spieglein, er hat Recht, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Es ist doch völlig utopisch darauf zu warten, dass immer alles vor meinen Füßen landet. – Ich bin für kämpfen – solange, wie es einem sinnvoll erscheint. Und wenn man sein Ziel nicht erreicht, sollte man seinen Plan B in der Hintertasche haben, lächeln und sich sagen: Dann eben nicht. Du weißt ja nicht, was du verpasst…

Und manchmal reicht vielleicht schon die Einsicht, dass vielleicht das, was man nie wollte, doch besser für einen ist. Hauptsache man versinkt nicht in seiner Insel voller Leid oder redet sich ein, versagt zu haben. People change, shit happens, life goes on. Ich werde mich umdrehen und in eine andere Richtung gehen.

[ispired by]

BE HAPPY

Manchmal sind die großartigen Dinge, diese, nach denen wir die ganze Zeit Ausschau halten und die wir mit felsenfester Überzeugung am Horizont erwarten, gerade genau vor unseren Füßen. Und weil wir so darauf fixiert sind, sie in der Ferne zu erwarten, übersehen wir das, was längst da ist. Und im schlimmsten Fall treten wir sogar so lange darauf herum, bis es kaputt ist. Und erst dann, wenn wir die Scherben unter unseren Sohlen spüren und es richtig ins Fleisch schneidet, merken wir, dass es überhaupt existiert hat. Vielleicht würden wir es sehen, wenn wir nicht ständig auf den Horizont starren und warten würden. Aber das ist eben so, als Mensch. Du kannst deine Augen nicht überall haben. Du kannst dich nur bemühen, die Augen offen zu halten, hier und da ein Fettnäpfchen zu umgehen und im Zweifel wenigstens weniger fest zuzutreten, wenn du dir mal wieder falsche Hoffnungen gemacht hast, weil du vielleicht nicht immer allein deinen Augen trauen kannst.

Vielleicht ist es aber auch so, dass uns Trance besser gefällt.

…besser, als scherbige Realität.

Allgemeinbildung

13. Mai 2010

..also, ich finde ja, man sollte wissen, was damals, an seinem Geburtstag, der Nr. 1 Hit in den Charts war. Das ist irgendwie ein Stückchen Allgemeinbildung.

Da gibts ne schöne Seite, die mir Mr. Google vor die Füße geballert hat.
Vielleicht mögt ihr für euch ja auch mal nachschauen. Das Datum könnt ihr eintragen und so euren Geburtstag suchen.(:

Und sie träumt von Chicago, von Chicago – irgendwo, wo sie keiner kennt. Und sie träumt von Chicago, von Chicago – dort wo niemand, niemand ihren Namen nennt. Mit ihrem sonnigen Traum vor Augen, läuft sie durch den Regen.. (Clueso – Chicago)
Seit ich diese Auslandsjahr-Broschüren in meinem Zimmer rumfliegen habe, träume ich mich bei jeder Kleinigkeit, die mir gegen den Strich geht, weg. Raus aus Deutschland, alles hinter mir lassen und neu anfangen. Ich frage mich, ob dort alles besser wäre – oder nur noch viel schlimmer.
Denn egal wie sehr uns eine Sache auch verletzt, manchmal schmerzt es noch viel mehr, sie loszulassen.

Gerade fuhr ich mit dem Auto zu mir nach Hause zurück. Es war schon dunkel und die Straßenlampen leuchteten mir zwischen den vielen dunklen Häusern den Weg. Ich war ganz allein auf der Straße unterwegs, alles war verlassen. Ich war so unglaublich ruhig und drehte das Radio auf, um dieser Leere zu entkommen. Und dann spielten sie Under the Bridge von den Red Hot Chilly Peppers und ich bin so unglaublich langsam gefahren, weil ich nicht wollte, dass es aufhörte, weil es so unglaublich passte. Der Moment war einfach perfekt. Ich glaube, ich habe meinen Ort noch nie zuvor so schön gefunden, wie heute Nacht.

..versprecht mir, dass ihr es aufdreht, falls ihr es hören solltet.(;

Sometimes I feel like I don’t have a partner
Sometimes I feel like my only friend
Is the city I live in, the city of angels
Lonely as I am, together we cry

I drive on her streets ‚cause she’s my companion
I walk through her hills ‚cause she knows who I am
She sees my good deeds and she kisses the windy
Well, I never worry, now that is a lie

I don’t ever wanna feel like I did that day
But take me to the place I love, take me all the way
I don’t ever wanna feel like I did that day
But take me to the place I love, take me all the way, yeah, yeah, yeah

It’s hard to believe that there’s nobody out there
It’s hard to believe that I’m all alone
Atleast I have her love, the city, she loves me
Lonely as I am, together we cry

I don’t ever wanna feel like I did that day
But take me to the place I love, take me all the way
I don’t ever wanna feel like I did that day
But take me to the place I love, take me all the way, yeah yeah yeah

Check my vital signs to know I’m still alive and I walk alone.
My
shallow heart’s the only thing that’s beating.

Ich war alleine zu Hause. Ich war völlig leer, nur eines wusste ich ganz genau: Ich wollte den Abend nicht so verbringen, wollte nicht mit meinen Gedanken alleine sein, wollte keine Zeit haben um nachzudenken, weil es weh tat. Und so kam es, dass ich schließlich zusagte. Ich hatte vorher Angst gehabt, bei ihm mitzufahren, aber in diesem Moment, wollte ich einfach nur raus. Wollte irgendetwas erleben und je mehr Adrenalin dabei war, je weniger Leere, um so besser.

Es war schon dunkel draußen, als er auf unseren Hof fuhr. Die roten Rücklichter leuchteten mir entgegen. Mit ein bisschen Herzklopfen schloss ich die Haustür ab und stieg in den dunklen Wagen ein. Greenday – so weit so gut. Ich schnallte mich an und atmete einmal tief durch.

Langsam fuhren wir aus unserer Straße heraus. Es fühlte sich an, wie die Ruhe vor dem Sturm. Aber in diesem Moment hatte ich alles um mich herum vergessen. Es gab nur die dunkle Nacht. Er hatte versprochen, zu beweisen, dass er so fahren konnte, dass ich mich wohl fühlte. Aber in diesem Moment zählte das alles nicht. Es war alles nicht mehr wichtig.

Kribbelt das bei dir, wenn ich beschleunige?Keine Ahnung, mach‘ mal. In dem Moment, als ich meine eigenen Worte hörte, bereute ich es auch schon. Aber zu spät – das gelbe Ortsschild lag hinter uns und er drückte aufs Gaspedal.

UND WIE es kribbelte. Das Phenylethylamin leistete ganze Arbeit. Mit der Bewegung der Tachonadel verschwand die ganze Leere. Es war, wie ein Schlag ins Gesicht, durch den man Aufwachen musste. Es half. Doch das war nur für einen kurzen Moment – solange, wie wir die volle Geschwindigkeit noch nicht erreicht hatten.

Er fuhr einfach drauf los. Und ich hatte längst die Orientierung verloren, als wir plötzlich vor seiner Garage standen.

Habt ihr schonmal nachts auf einem Trampolin gelegen und das Wetterleuchten beobachtet? Dabei kann man über Gott und die Welt reden und ganz leise den Typen aus der Entzugsklinik in der Nachbarschaft beim Country Roads singen lauschen. Eine Kirchturmglocke läutete alle 30 Minuten einmal und zur vollen Stunde zählten wir die vielen Schläge mit, die anzeigten, wie spät es war. Vier Phasen hörten wir, während wir da so lagen und nichts mussten. Und auf einmal war alles in Ordnung. Es war ok. Nicht mehr und nicht weniger.

Als wir dann ganz durchgefrohren zurück in sein Auto krochen, wieder Greenday durch die Boxen erklang und er die wärmende Sitzheizung einschaltete, lehnte ich mich entspannt zurück und schloss die Augen. Alles war gut. Ich brauchte keine Angst zu haben.

Reggae Baby

8. Mai 2010

Ist es schlimm, wenn man mit 18 Jahren freitagabends schon zu fertig für die Disko ist?

Tausche geplanten Diskobesuch gegen schwule Cowboys, Reggaemusik, Matratzen, Joints und Sekt. Das wird ein Spaß.

Und dann endet so ein völlig spontaner Abend zusammengefasst: fabelhaft. Himmel, ich habe so viel gelacht. Manchmal ist es das Größte, wenn man sich zusammen auf das kleine orangene Popsofa schmeißt, zwischen Kissen und Lichterketten die Gitarre zückt und sich gemeinsam die Seele aus dem Leib singt, Texte anders interpretiert und Tränen in den Augen bekommt vor Lachen, anstatt sich in der Disko an der Bar zu betrinken. Wenn man französische Lieder bis zum Schluss mitrappen kann, verdammt Lust auf Eminem hat und sich anschließend zu Reggaemusik eine Kissenschlacht liefert. Wenn man nach einem langatmigen Cowboyfilm tiefster Gefühle (Brokeback Mountain) noch eine DVD von Sex and the City hinterherschiebt. Wenn man sich Geheimnisse erzählt und kein Blatt vor dem Mund nimmt, weil man einfach ganz man selbst sein kann. Danke für den schönsten Start ins Wochenende.

ookay - die Joints hab ich mir ausgedacht

Dazwischen

7. Mai 2010

Kennt ihr das, wenn ihr zwischen Kopf und Herz steht – wenn euch euer Verstand sagt, dass ihr etwas lassen solltet, weil es unvernünftig ist, fast schon ein bisschen gefährlich, und euch beim Gedanken daran, das rasende Herz in der Brust fast umbringt, während ihr dieses Kribbeln im Bauch habt und nach Luft schnappt, wenn in euch drin alles Karussell fährt, wenn ihr durch diese Aufregung einen trockenen Hals bekommt und das alles so unglaublich gut tut? Wenn ihr weder klar ja, noch nein sagen könnt, weil ihr das Limit zwar fürchtet, aber irgendwie auch liebt? Wenn es reizt. Wenn du spürst, dass du lebst, wenn der Moment einfach so unglaublich extrem ist. Verdammt, warum steh ich auch auf Bad Boys?

It feels my heart’s divided halfway between wrong and right. I know I’m playing with fire but I don’t mind. Yeah the bad boys are always catching my eye. I said the bad boys are always spinning my mind. Even though I know they’re no good for me it’s the risk I take for the chemistry, with the bad boys – always catching my eye. (Frau Burke weiß bescheid)

http://www.myvideo.de/watch/7185699/Alexandra_Burke_feat_FloRida_Bad_Boys

Rain

6. Mai 2010

Rain, feel it on my finger tips, hear it on my window pane.
Rain, wash away my sorrow, take away my pain.
(Madonna – Rain)

Irgendwie war alles gut, irgendwie war alles besser. Besser als sonst, meine ich. Es ist gut, wenn Menschen sich beeinflussen lassen, Kritik annehmen und anfangen, etwas besser zu machen. Ich hoffe so, dass es so bleibt. Im Moment hüpfe ich von einem klärenden Gespräch ins Nächste, rede mir alles von der Seele und es ist, als würde der Regen alle meine kleinen und großen Sorgen einfach wegspülen. Ich glaube – nein, ich weiß ganz genau, dass jetzt alles besser wird.

you called me beautiful!!

Pink schreit wieder aus der Seele. #pinksupport <3

Allen recht machen können wird man es wohl nie. Manchmal reichen schon Blicke, damit ich meine Meinung ändere, auch wenn sich die Sache an sich nicht verändert hat. Manchmal handele ich aus Emotionen heraus und stelle mein Gewissen in die zweite Reihe. Ich äußere mich und bereue es manchmal bereits in dem Moment, als ich meine eigenen Worte höre. Reaktionen, Reaktionen. Ich frage mich, ob ich mich zu leicht beeinflussen lasse, ob ich nicht standhaft genug bin, ob ich überhaupt zwischen gut und böse abwägen kann, wenn doch alles auf irgendeine Weise gerechtfertigt werden kann. Und dann bestehe ich wieder auf meine eigene Meinung, obwohl ich genau weiß, dass ich Unrecht habe. Ich glaube ich bin oft viel zu sehr dazwischen. Ich hasse Entscheidungsfragen. Manchmal denke ich, es wäre besser, man würde mir einfach vorgeben, was ich tun und lassen soll, und ich müsste mich schlicht und ergreifend damit abfinden und das Beste daraus machen. Warscheinlich liegt das an dieser Selbstkritik, dass ich wenigstens nicht Schuld daran sein will, wenn ich mich nicht in der optimalen Situation befinde. Und andererseits finde ich mich nie gut damit ab, in der zweiten Reihe zu stehen, ohne etwas dafür zu können. Ich frage mich, wo die gesunde Mischung zwischen Perfektionismus und Selbstkritik liegt. Und eines Tages wirst du sehen, dass ich dir doch nur gefallen wollte..

Es ist wie schreien, mit zugeschnürter Kehle, wie laufen, mit gefesselten Füßen, wenn du da sitzt und vorrankommen willst, wenn du deine Zeit sinvoll nutzen willst, wenn du weißt, dass es höchste Zeit ist, loszulaufen, und der leitende Motor einfach nicht in den Gang kommt. Wenn du die Faust unter dem Tisch ballst und am liebsten einfach raus gehen würdest, aber schluckst, weil du ja da sitzen musst. Wenn du dich jede Stunde erneut fragst, warum du morgens aufgestanden bist und frustriert den Raum verlässt, weil wieder nichts dabei rum gekommen ist, dann reicht es irgendwann. Und manchmal muss man schimpfen und schreien, es nicht weiter in sich hineinfressen und seinem Ärger Luft machen. Ich bin auch nur ein Mensch. Am liebsten würde ich einfach zu Hause bleiben.

Heute: Brillosaurus

(Idee geklaut von Liz)

Life’s a game.

2. Mai 2010

..und wir sind alle mit von der Partie. Wir spielen es nach unseren eigenen Regeln, für uns allein, mit und gegen alle Anderen. Natürlich, es gibt gewisse Richtlinien, aber wer hält sich schon daran? Was sind Regeln gegen den Menschen? Jeden Tag eine neue Runde, vielleicht auch zwei, oder drei. Wer weißt das schon? Verzock dein Erspartes, überlege dir Strategien, setz dein Herz, wage das Risiko, widerstehe den Playern, steig nie aus, gib nicht auf. Put on your pokerface and pretend not to love. Manchmal hat man eben einfach schlechte Karten. Und am Ende zählt doch keiner, wieviele Runden er gewonnen hat. Man lebt immer nur für jede Runde an sich. Man lebt für die kleinen Momente. Was zählt ist nur, was du draus machst, dein Leben lang. Manch einer spielt vielleicht mit mehr Risiko als du. Jeder kleine Sieg für ein kleines Glücksgefühl, für das es wert is zu spielen – für das es wert ist zu leben. Also, nimm die Würfel in die Hand, spiel, für den einen Moment. Du hast es in der Hand. Es ist besser zu verlieren, als es nie gewagt zu haben, die Würfel zu werfen, als es nie gewagt zu haben, zu gewinnen. Aber vergiss dabei eines nie:  Das Spiel an sich kannst du nicht gewinnen, es ist nicht gerecht. Gewinnen kannst du nur die kleinen Runden. Das Leben besiegt jeden, früher oder später. Vergiss das Ziel – es gibt keins.

2. Mai 2010

Weggewischt

1. Mai 2010

Es war merkwürdig, was für klare Gedanken ich fassen konnte, als ich mich bei ihm hinten auf das Motorrad setzte und mich voll und ganz diesem Gefühl der Geschwindigkeit hingab. Und ich habe gemerkt, dass ich die Überholspur doch nicht aufgeben will, dass man manchmal auch ein bisschen Limit und scheinbare Grenzenlosigkeit braucht – aber nicht, weil man es muss, sondern einfach nur, weil man es kann. Ohne Sinn und Zweck. Nur für mich. Nur ein paar Stunden, in denen frau sich trotzdem anlehnen kann. In der sie ihr Leben einfach mal in andere Hände gibt, in Hände, denen frau vertraut. Anlehnen und durchatmen. Einen Moment lang, als mir der kalte Fahrtwind eine Strähne in die Augen bließ, sodass ich eine heimliche Glücksträne weinte, die mir bis an den rechten Mundwinkel herunterlief und eine schwarze Linie von der billigen Mascara auf meine Wange malte. Als sich das Adrenalin in den Adern breit machte und ich es so sehr wollte. Wenn am Himmel die dunklen Wolken aufziehen: On attend la pluie.